Von Löffel, Autismus und Gegenseitigem Verständnis

Disclaimer

Dieser Blogpost wurde von autistischen Autor*innen geschrieben und beschreibt deren Wahrnehmung. Autismus ist ein Spektrum, weshalb andere autistische Menschen ihre Erfahrungen anders beschreiben könnten. 

 

Spoon-Theorie

Der Energiehaushalt bei neurodivergenten oder chronisch kranken Menschen wird oft durch die Spoon-Theorie (Löffel-Theorie) beschrieben.

(Bild/Grafik mit Beispielen für die Löffelkosten bestimmter Aktivitäten, z.B. “Abwasch = 3 Löffel”, “Zähne putzen = 1 Löffel”, “Kinobesuch = 10 Löffel”, “Anruf machen = 7 Löffel” usw.)

Wie viele Spoons an einem Tag zur Verfügung stehen, bzw. welche Aktivitäten wie viele Löffel verbrauchen, kann variieren.

Sobald die Spoons aufgebraucht sind, können viele Aufgaben oder Tätigkeiten nicht mehr ausgeführt werden. Es ist dann nicht eine Frage der Willenskraft, sondern es geht einfach nicht (noch) mehr, egal um welche Tätigkeit es sich handelt.

Dies kann sich z.B. durch Verstummen oder Überreizung äussern und in Extremfällen zu Melt- oder Shutdowns führen.

 

Skill-Regression

Wenn Autist*innen aufgrund von Überbelastung alltägliche Aufgaben nicht mehr bewältigen können, spricht man von einer Skill-Regression. Dies kann sich auf Beziehungen auswirken, etwa wenn die Bedürfnisse von Beziehungsmenschen oder anderweitige Aufgaben nicht mehr erfüllt werden können.

Wenn diese Überlastung im Alltag zu lange anhält, kann dies zu einem autistischen Burnout führen. Es kann bis zu mehreren Jahren dauern, sich davon wieder zu erholen.

In einer Beziehung mit Autist*innen ist es wichtig, Unterstützungsmethoden und Strategien gemeinsam zu besprechen, bevor sie benötigt werden. Dies erfordert, dass die betroffenen Personen die eigenen Grenzen / Bedürfnisse gut genug kennen und diese kommunizieren können. 

 

Wir sind Individuell 

Denk daran: Wenn du eine autistische Person kennst, kennst du nicht alle. Erfrage konkret individuelle Bedürfnisse und richte dich danach aus, z.B. “Darf ich dich umarmen/ berühren, wenn du überfordert bist und ich dich trösten will?” “Nein, ich brauche dann Abstand, aber ein Glas Wasser hilft mir sehr.”

Für Menschen, die mit einer autistischen Person in einer Beziehung sind, kann es sehr frustrierend sein, wenn die autistische Beziehungsperson nicht mehr kann. 

Auch dies gilt es anzuerkennen und zusammen gemeinsame Massnahmen wie Auszeiten zu vereinbaren. So ist es in Ordnung, auch mal Aktivitäten alleine zu machen oder sich externe Hilfe zu holen, wie z.B. von der Psychiatrie Spitex oder vom Wohncoaching, um eure Beziehung zu entlasten.

 

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Text: Lio, Anina, Reyhana, Orias, Tom

Gegenlesen: Jonas, Tom, Medea, Maria, Levyn, Baluu, Anastasia 


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