Das wichtigste zuerst:
Wir sind keine Ärzt*innen, Anne hat sich aber beruflich mit HPV auseinandergesetzt und wir verlinken Quellen. Wir verweisen ausdrücklich an Fachstellen für individuelle Beratung und Information.
Was ist HPV?
HPV (Humane Papillomaviren) umfasst eine grosse Familie von Viren, von denen einige sich sexuell übertragen und im schlimmsten Fall Krebs verursachen können. Wir beim bunt_lieben finden, dass mehr über HPV und sexuelle Gesundheit im Allgemeinen gesprochen werden sollte und möchten zur Aufklärung beitragen. Denn HPV ist für alle relevant, auch in langjährigen monogamen Beziehungen.
Relevant für Alle
Wir alle sollten uns mit HPV auseinandersetzen, denn die meisten sexuell aktiven Menschen kommen im Verlauf ihres Lebens damit in Kontakt. Meistens geschieht dies unbemerkt und ohne gesundheitliche Folgen. Einige Virenstämme können jedoch unter gewissen Umständen Genitalwarzen und verschiedene Krebsarten verursachen. Darum ist Prävention wichtig.
Die wohl bekannteste durch HPV verursachte Krankheit ist Gebärmutterhalskrebs. Es wird empfohlen, dass erwachsene Menschen mit Uterus (Gebärmutter) regelmässig einen gynäkologischen Abstrich machen lassen, um auf Krebsvorstufen zu testen. Sofern diese nicht schon von alleine wieder abheilen, kann medizinisch verhindert werden, dass es zu Krebs kommt. Die Vorsorgeuntersuchung ist daher sehr wichtig und wirksam.
HPV kann auch an anderen Körperstellen Krebs und Warzen auslösen, z.B. am Penis oder im Analbereich. Es gibt jedoch noch keinen Routine-Test auf Krebsvorstufen ausserhalb des Gebärmutterhalses. Bei Infektionsverdacht (z.B. weil ein*e Sexualpartner*in diagnostiziert wurde) und bei Symptomen gibt es jedoch die Möglichkeit, sich ärztlich beraten und untersuchen zu lassen.
Die eingeschränkten Testmöglichkeiten und der häufig symptomlose Verlauf bedeuten, dass das Virus leicht unbemerkt bleibt und weitergegeben wird. Falls Symptome auftreten, zeigen sie sich oft erst viel später. Krebs entwickelt sich über Jahre bis Jahrzehnte. Kondome, Lecktücher und Co. sind zwar eine wichtige STI-Prävention, bieten aber leider keinen 100%-igen Schutz vor HPV! Die Rückverfolgung der Infektionskette ist daher oft nicht umsetzbar.
Schützen
Es gibt aber wirksame Impfstoffe, die vor bis zu 9 der wichtigsten HPV-Typen schützen. In der Schweiz ist die Impfung empfohlen und bis zum 27. Geburtstag für alle kostenlos (im Gegensatz zu früher auch für Menschen mit Penis, und ohne Franchise/Selbstbehalt). Wenn du über 26 bist, kannst du dich trotzdem beraten und ggf. auch impfen lassen (u.U. zahlt deine Zusatzversicherung!). In Deutschland wird die Impfung auch empfohlen und bis 18 Jahren von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen. Ob auch bei Erwachsenen die Kosten der Impfung übernommen werden, hängt von der jeweiligen Krankenkasse ab.
Mit einer Impfung schützt du nicht nur dich selbst, sondern trägst auch zum Schutz von Partner*innen bei. Menschen mit Penis sind aktuell seltener geimpft als Menschen mit Uterus. Darum gerade an Menschen mit Penis: Überlegt euch zu impfen.
Dank Präventionsmassnahmen wie dieser können wir mit HPV trotz der Risiken gut umgehen.
Zur Erinnerung: Die meisten Leute stecken sich früher oder später an, meist unbemerkt und mit harmlosem Verlauf. Wichtig finden wir darum Information, Transparenz und Entstigmatisierung.
Zusammenfassend:
- Informiere dich proaktiv bei Fachstellen und Ärzt*innen
- Sprich mit deinen Sexualpartner*innen über HPV und Safer Sex
- Als Person mit Uterus: Vorsorgeuntersuchung (PAP-Test)
- Lass dich zur Impfung beraten (besonders auch als cis Mann)
Text: Anne
Gegenlesen: Jonas, Jenny, Levyn, Elena, Anastasia
Den Text findest du auch auf Instagram
Quellen
https://www.bag.admin.ch/bag/de/home/krankheiten/krankheiten-im-ueberblick/hpv.html
https://www.infovac.ch/de/impfunge/nach-krankheiten-geordnet/hpv
https://www.msd-gesundheit.ch/de/hpv-info
https://mycheckpoint.ch/ (Queerfreundliche Zentren für sex. Gesundheit in der Schweiz)