Was ist Mental Load
Mental Load (wörtlich übersetzt: mentale Last) ist der Teil der Care-Arbeit, bei dem nicht etwas erledigt wird, sondern überlegt wird, was erledigt werden muss und wie dies erledigt werden muss.
Innerhalb einer Beziehung (Freundschaft, romantische Beziehung, Arbeitskolleg*innen) ist dies z.B: Organisation und Erinnerung von Terminen, Alltagsplanung, oder einfach das Merken von Vorlieben einer anderen Person.
Mental Load entsteht automatisch und ist notwendig, damit die Beziehungsqualität für alle Beteiligten gut bleibt. Ohne die Denkleistung in allen Arten von Beziehungen würde das gesellschaftliche Zusammenleben nicht funktionieren.
Ungleiche Verteilung
Der Mental Load ist in vielen Beziehungen jedoch ungleich verteilt. Das kann individuelle Gründe haben, aber auch strukturelle, respektive durch strukturelle Ursachen verstärkt werden.
Individuelle Gründe
Es kann z.B. sein, dass eine Person in einer Beziehung eine psychische Krankheit hat und darum weniger Mental Load in einer Beziehung übernehmen kann. Eine ungleiche Verteilung des Mental Loads ist also nicht per se ungerecht, sondern kann auch im Konsens so abgemacht werden, basierend auf den Fähigkeiten und Vorlieben der beteiligten Personen.
Strukturelle Gründe
Beziehungen werden innerhalb der Gesellschaft gelebt und werden darum von Stereotypen diese Gesellschaft beeinflusst. Dies führt dazu, dass aktuell in den allermeisten romantischen cis Heterobeziehungen, die Frauen den Grossteil der Care-Arbeit, also unter anderem des Mental Loads, übernehmen. Dies gilt insbesondere für Familien mit Kindern. [1,2,3]
Es ist wichtig zu verstehen, dass solche Ungerechtigkeiten auch dann entstehen können, wenn wir sie gar nicht wollen und sogar dann, wenn wir versuchen, sie aktiv zu vermeiden. Erst durch eine sich immer wieder wiederholende Beschäftigung mit diesen Themen können wir eine Veränderung bewirken. Und es ist wichtig, dass gerade auch in diesen Gesprächen wieder darauf geachtet wird, wie der Mental Load verteilt wird. Wenn du merkst, dass vieles bei deinen Partner*innen liegt, dann könntest du vielleicht hier den Anfang machen?
Was denkst du?
Lass uns auch hier darüber sprechen in den Kommentaren
Und sprich mit deinen Partner*innen darüber. Gerade dann, wenn du das Thema noch nie von dir aus angesprochen hast.
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Text: Medea und Eliane
Gegenlesen: Jonas, Benedikt, Anina, Alex
M. Julia, Martin
Quellen:
[2] Gender Care Gap, Indikator für die Gleichstellung (Deutschland)
[3] Die Erschöpfung der Frauen, Franziska Schutzbach, Kapitel 7 “Metal Load in Beziehungen und Familie”
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